Sport spielt seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle zur Erhaltung der Gesundheit. Unter anderem hat sich die Sportmedizin zur Aufgabe gemacht die Wirkungsweisen genauer zu untersuchen.
Das Bild der Sportmedizin wurde in den letzten Jahren durch, in den Medien auftauchenden, Dopingfällen negativ getrübt. Dabei ist dies nicht das primäre Aktionsfeld der Sportmedizin. Vielmehr sollte es die Prävention sein. Hierbei werden drei, bzw. vier Bereiche unterschieden:
Sport ist ein Mittel der physischen und psychischen Gesundheitsförderung. Erfahre in diesem Artikel mehr zu den positiven Effekten und Einflüssen, die das Sporttreiben hat.
In folgenden Ausbildungen gehen wir tiefer darauf ein:
Der Einfluss des Sporttreibens auf physiologische Parameter wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten eingehend untersucht. Vor allem die Wirkung auf vier Funktionsbereiche stand hierbei im Mittelpunkt:
KELLY und TRAN (1995) konnten in einer ihrer Studien eine Senkung des systolischen, sowie des diastolischen Blutdrucks infolge eines 4-wöchigen Ausdauertrainings feststellen.
Ebenfalls konnten auch andere positive und ökonomisierende Einflüsse der körperlichen Aktivität auf das Herz-Kreislauf-System nachgewiesen werden:
Verbesserung des Sauerstoffaufnahmevermögens und der Sauerstofftransportkapazität
Hervorzuheben ist hierbei das dynamische Training, das in den Studien bessere Erfolge als statische Trainingsformen erzielte.
Es scheint allerdings kein proportionaler Zusammenhang zwischen der zeitlichen Aufwendung für den Sport und der protektiven Wirkung zu bestehen. Ein erhöhter Zeitaufwand für Sporttreiben führt nicht zwangsläufig zu einem besseren Schutz durch eine stärkeres Immunsystem.
Verschiedene Studien konnten positive Wirkungen des Sports auf die Hämodynamik des Blutes feststellen; die Fließeigenschaft des Blutes verbessert sich, die Blutgerinnungseigenschaft und die Fibrinolyse-Aktivität erhöht sich [vgl. BÖNING&SCHMIDT (1992), FELLMANN (1992), RÖCKER (1983), RAURAMA&SALONEN (1994)].
Auch für Stoffwechselprozesse konnten durch sportliche Aktivität optimierende Prozesse festgestellt werden:
(vgl. MOSER, 1980).
Im Hinblick auf die Harnsäurekonzentration stellte FABIAN (1987) allerdings fest, dass eine leichte sportliche Betätigung die Harnsäurekonzentration senkt, eine hohe Betätigung zu einer Steigerung des Harnsäurespiegels führt.
Gerade für Diabetes Mellitus II-Patienten ist der glucoseverbrauchende Effekt des Sports von großer Bedeutung und wirkt sich positiv für sie aus (vgl. HOLLOSZY, 1986).
Die Knochensubstanz erfährt durch Sport eine Verbesserung in ihrer Zusammensetzung; es kommt zu einer Festigung der Knochenstruktur und ist daher besonders für Osteoporosepatienten und –prophylaxe bedeutsam (vgl. FABIAN, 1987).
Bei einigen Probanden konnte ein Anstieg von Katecholaminen infolge von Sport nachgewiesen werden (vgl. SCHRODE, 1986).
Unabhängig von der Dauer des Trainingsprogrammes konnte eine sportinduzierte Erhöhung des Endorphingehaltes nachgewiesen werden (vgl. SUTTON, FARREL&HARBER, 1990).
Hat Sport Einflüsse auf psychische Faktoren - und wenn ja, welche ?
Nach BREHM (2000) existieren drei Modellvorstellungen über potentielle Wirkungen sportlicher Aktivitäten auf die psychische Gesundheit.
Das salutogenetische Modell beschäftigt sich mit dem Kohärenzsinn, der seelischen Gesundheit, internalen Kontrollüberzeugungen und Bewältigungsstrategien.
Studien konnten Beziehungen zwischen Gesundheitsressourcen und Lebenszufriedenheit nachweisen, konnten aber keine Zusammenhänge zwischen sportlicher Aktivität und psychischen Gesundheitsressourcen sowie zwischen körperlicher Fitness und psychischer Gesundheit aufzeigen (vgl. LAZARUS& FOLKEMANN, 1984).
In Bewältigungs-Modellen wird davon ausgegangen, dass individuelle Merkmale der Person verantwortlich für die Bewältigung von Problemen und somit das Maß der Belastung bestimmen (vgl. PAHMMEIER).
In Wohlbefindens-Modellen wird die psychische Gesundheit als Wohlbefinden definiert und in die drei Faktoren des psychischen, des physischen sowie des sozialen Befindens unterteilt.
In vier nationalen Surveys von Stephens (1988) kam heraus, dass körperlich aktive Personen sich in ihrem psychischen Befinden hochsignifikant von inaktiven Personen unterscheiden. Dieses Phänomen prägte sich mit zunehmendem Alter aus.
Die direkte Wirkung des Sports auf das aktuelle psychische Wohlbefinden ließ sich hinsichtlich der Abnahme von Depressionen, Müdigkeit, Verwirrtheit, Spannungs- und Angstzuständen nachweisen.
In Bezug auf das habituelle psychische Wohlbefinden konnte eine Langzeitwirkung körperlicher Aktivität auf eine bessere Empfindung von Ruhe, Entspanntheit und Vitalität gezeigt werden [vgl. BROWN (1991), FUCHS&HAIN (1992), TUCKER (1990)].
Die positiven Effekte des Sporttreibens wurden erläutert. Wo stößt der Sport allerdings an seine Grenzen, bzw. wo kann die sportliche Aktivität die eigentliche Intention, gesund zu werden oder zu bleiben, verfehlen und sogar gesundheitsschädigend wirken?
Im besten Falle sollte Sport immer unter der Anleitung fachkundigen Personals durchgeführt werden. Training sollte dem Trainingsstand, Fitnessniveau, Alter, Tagesform und individuellen Pathologien angepasst sein.
Kontraproduktive Wirkungen des Sports wurden bereits oben am Beispiel der Harnsäurekonzentration bei Gichtpatienten erläutert. Aber nicht nur auf physiologischer Ebene können negative Auswirkungen entstehen; sportinduzierte psychische Belastungen können vor allem bei Hochleistungssport entstehen. Dort herrscht ein ständiger Leistungsdruck, der zu Frustration und diese wiederum zu Depressionen führen kann.
„Sport ist Mord“ oder wie einst Churchill sagte: „At first, no sports“ sind Zitate, die sich bei „Sportgegnern“ und „-hassern“ eingeprägt haben. Plötzliche Todesfälle im Sport durch Herzversagen oder Verletzungen und Sportschäden der Leistungssportler oder Freizeitsportler bekräftigen diese in ihrer Meinung.
Abschließend soll aber festgehalten werden, dass positive Effekte des Sporttreibens den negativen sicherlich überwiegen, solange der o.g. Forderung, eines durch Fachpersonal durchgeführten Trainings, Folge geleistet wird.
Gratis Infomaterial: Ausbildungskatalog der Akademie für Sport & Gesundheit
Sporttherapie muss weiterhin mehr und mehr in alternative Therapien eingebunden werden, denn die Bewegungskoordination stellt einen vielfach unterschätzten Gesundheitswert dar.
Eine hohe koordinative Befähigung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Bewältigung aller alltäglichen Aufgaben, gerade im Alter. Physisches- und psychisches Wohlbefinden ist die beste Prävention gegen Beschwerden des eigenen Gesundheitssystems.
Gesundheitssport - Ein Handbuch“ (1.Teil: Banzer, Knoll & Bös 2.Teil: Brehm)