Die Absenkung der Herzfrequenz in Ruhe wird häufig als ein positiver Effekt der regelmäßigen körperlichen Belastung genannt (Dickhuth et al., 2004, Hohmann et al., 2003, Renner, 2003). Es gibt zahlreiche gesundheitlich als positiv zu bewertende Adaptationen, die zu der Reduktion der Herzfrequenz führen.
Die Hauptfaktoren sind die Umstellung des Nervensystems vom Sympathiko- zum Vagotonus (Parasympathikus), die verbesserte Vaskularisierung (Neubildung kleiner Blutgefäße), vermehrte Ausbildung von Kollateralen, Zunahme des Schlagvolumens und die gesteigerte periphere Sauerstoffausnutzung.
In folgenden Ausbildungen gehen wir tiefer darauf ein:
Die Umstellung des Vegetativums vom sympathikotonen zum vagotonen Typ ist mit einer Absenkung des Katecholamin- und einer Zunahme des Acetylcholingehaltes im Blut verbunden (Strauzenberg, 1978, Strauzenberg/Schwindtmann, 1976). Zu den Katecholaminen gehören adrenerge Stresshormone wie Adrenalin; sie verursachen durch einen erhöhten Sauerstoffverbrauch eine Hypoxie (Sauerstoffmangel) im Herzmuskel. Acetylcholin erzeugt anti-adrenerge (Sympathikus hemmende) Stimuli und führt zu einer Verminderung der kardiotoxischen Wirkung einer erhöhten Katecholaminfreisetzung.
Die Empfindlichkeit des Herzens gegenüber frequenzsteigernden adrenergen Reizen ist dadurch herabgesetzt (Weineck, 2007). Die Verlangsamung des Herzschlages in Ruhebedingungen besitzt ebenfalls positive Effekte, die direkt auf das Herz wirken. Sie zeichnen sich durch eine Verringerung des myokardialen Sauerstoffverbrauchs, der Verlängerung der Diastolendauer mit einhergehender Verbesserung der Myokarddurchblutung und der Verringerung des Arbeitsblutdruckes aus (Dickhuth et al., 2004, Hollmann, 2001, Vonbank, Gabriel & Haber, 2005). Diese Faktoren führen unter anderem dazu, dass durch die Senkung der Herzfrequenz das Risiko tödlicher koronarer Herzerkrankungen signifikant verringert wird (Diaz et al., 2005, Fox et al., 2008, Palatini, 2005, Seccareccia et al., 2001).
Einer der Mechanismen, die zu einer Senkung des Ruhepulses führen, ist die Erhöhung des Schlagvolumens (Vanhees et al., 1992). Das Herzminutenvolumen, das in erster Linie von letztgenanntem Faktor abhängt, gilt bei Ausdauersport als leistungslimitierend. Durch die Vergrößerung der pro Schlag ausgeworfenen Menge an Blut tritt ein leistungsfördernder Effekt ein. Dem leistungssteigernden Effekt kann ebenfalls eine gesundheitliche Bedeutung zugeschrieben werden (Löllgen, 2003, Saltin, 1986).
Dieser Artikel ist ein Auszug einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit mit dem Titel: „Zusammenhang zwischen der Ruheherzschlagfrequenz und der motorischen Leistungsfähigkeit im Schulkindalter“ - Autor: Julian Bergmann
Die gesamte Arbeit inklusive des Quellenverzeichnisses findest du hier.