Die Gelenkkapsel ist Teil jedes echten Gelenks. Die bindegewebige Hülle umschließt die Gelenkpartner und hat eine Schutz- sowie Versorgungsfunktion. In ihr ist die Gelenkflüssigkeit enthalten, die der Entlastung und Mobilität des Gelenks dient.
In folgenden Ausbildungen gehen wir tiefer darauf ein:
Jeder Knochen wird von der sogenannten Knochenhaut umgeben, die an dem Gelenk zu straffem Bindegewebe – der Membrana fibrosa – übergeht. Diese bildet die äußere Schicht der Gelenkkapsel. Die Struktur ist recht fest und unterstützt so die Stabilität des Gelenks. Die Fasern der äußeren Kapsel ziehen sich bei Ruhigstellung zusammen – die Kapsel schrumpft. Die Folge ist, dass das Gelenk bei längerer Ruhigstellung nicht mehr frei in alle Richtungen bewegt werden kann. Die beiden Schichten sind fest miteinander verwachsen.
Die Innenseite der Gelenkkapsel wird als Membrana synovialis bezeichnet. Sie produziert und resorbiert die Gelenkflüssigkeit (Synovialflüssigkeit). Diese sorgt dafür, dass die Gelenkflächen reibungslos aufeinander gleiten und der Knorpel ernährt werden kann. Letzteres funktioniert, weil diese Schicht von Blutgefäßen durchzogen ist und somit die Versorgung mit Nährstoffen sichergestellt werden kann. Aber nicht nur Blutgefäße durchziehen die Kapsel, auch Nerven enden hier. Sie übermitteln dem Gehirn die Position des Gelenks und leiten Schmerzreize bei Überlastung weiter.
Die Zellen der Membrana synovialis erfüllen zudem eine wichtige Reinigungsfunktion. Die einen Synovialzyten arbeiten aufbauend, die anderen abbauend. Ist dieses Gleichgewicht gestört, kann es zur Arthrose kommen.
Die Überlastung der Kapsel ist die häufigste Ursache einer Kapselverletzung. Häufig führen Überdehnungen zu einer Zerrung oder einem Riss der Capsula articularis.
Die wohl eindeutigste Überlastung der Gelenkstrukturen ist das umgangssprachlich genannte „Ausrenken“. Hierbei kommt es zur ruckartigen Entfernung der Gelenkpartner, was fast unweigerlich zu einem Riss der Gelenkkapsel führt. In diesem Fall ist schnell eine Schwellung zu erkennen, da sich Gelenkflüssigkeit und Gewebsflüssigkeit im verletzen Areal sammeln.
Zum Teil kann es aus anatomischen Gründen zu Begleitverletzungen weiterer Strukturen kommen. An einigen Gelenken ist die Kapsel mit umliegenden Strukturen verwachsen. Diese können bei einer Kapselverletzung in Mitleidenschaft gezogen werden.
Allgemein ist es ratsam, nach Verletzungen die PECH-Regel zu befolgen. Diese besagt, dass die verletzte Struktur sofort ruhiggestellt (P= Pause=) und gekühlt (E= Eis) werden soll. Zudem soll durch Kompression (C= Compression) die Entstehung einer Schwellung möglich geringgehalten werden. Eine Schwellung bedeutet eine erschwerte Versorgung des Gebietes, wodurch die Regenerationszeit in die Länge gezogen wird. Zu guter letzte wird die verletze Gegend hochgelagert (H= Hochlagerung) um den venösen Rückfluss positiv zu beeinflussen. Auch diese Maßnahme soll das Anschwellen der Struktur verhindern bzw. die Schwellung minimieren.
Eine Untersuchung durch einen Arzt ist bei Verdacht auf eine verletzungsbedingte Schädigung der Gelenkkapsel unerlässlich.