Der Kniesehnenreflex ist ein Beispiel für einen sogenannten monosynaptischen Reflex.
Wenn ein Arzt mit einem kleinen Hammer am Kniegelenk auf die Kniesehne (Patellasehne) klopft, wird ein schnelles Streckmoment im Bein erzeugt.
Der Kniesehnenreflex wird über einen Reiz auf die Patellasehne ausgelöst. Durch den Schlag auf die Kniesehne, wird der Quadriceps-Muskel gedehnt. Die Dehnung erzeugt eine Aktivierung der Dehnungsrezeptoren im selben Muskel, die wiederum eine Kontraktion desselben Muskels auslösen.
Diese Kontraktion des M. quadriceps femoris wird als Kniesehnenreflex bezeichnet.
Der Musculus quadriceps femoris (= großer Oberschenkelmuskel) verläuft vom Darmbein über den Oberschenkel bis zum Schienbein. Dieser Muskel sorgt also für die Beugung in der Hüfte und die Streckung im Kniegelenk. Oberhalb der Kniescheibe treffen sich die vier Muskelbäuche und schließen sich zu einer Sehne zusammen, die über die Kniescheibe verlaufend, am oberen Ende des Schienbeins ansetzt.
In folgenden Ausbildungen gehen wir tiefer darauf ein:
Jeder Muskel enthält Dehnungsrezeptoren, die sogenannten Muskelspindeln. Sie messen die Spannung in der Muskulatur und reagieren auf Längen- und Spannungsänderungen. Ihre Hauptaufgabe ist das Verhindern von Überdehnungen. Zugleich lösen sie den monosynaptischen Dehnungsreflex aus, der beim Schlag auf die Sehne die Dehnungsrezeptoren anspricht und zur Streckung im Kniegelenk führt.
Die Reizweiterleitung verläuft monosynaptisch, d.h. der Reiz geht nur über eine Synapse und nicht bis zum Gehirn, sondern wird direkt im Rückenmark umgeschaltet. Es folgt die Reaktion im Muskel, also das Anspannen des Muskels, wodurch das Knie gestreckt wird.
Der Begriff Kniesehnenreflex ist dabei verwirrend, da es sich gar nicht um einen Sehnenreflex, sondern um einen Muskelreflex handelt.
Der Kniesehnenreflex kann in der neurologischen Prüfung verwendet werden, um die Funktion der Nerven zu untersuchen. Ein normaler Reflex würde eine schnelle Kontraktion der Quadrizeps hervorrufen.
Wenn die Kontraktion nicht normal oder schwach ist, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass ein Problem mit den Nerven oder Muskeln vorliegt.
Der Kniesehnenreflex kann auch bei der Diagnose und Behandlung von neurologischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Multiple Sklerose, hilfreich sein. Bei einer Multiple Sklerose kann es zu einer Abnahme des Kniesehnenreflexes kommen, was auf eine schwere neurologische Erkrankung hindeutet.
Auch bei einigen anderen neurologischen Erkrankungen kann der Kniesehnenreflex ein Hinweis auf eine vorliegende Störung sein.
Der Kniesehnenreflex ist ein wichtiger Teil der neurologischen Funktion. Er kann bei der Diagnose und Behandlung neurologischer Erkrankungen hilfreich sein und ist ein wichtiger Teil der neurologischen Prüfung. Wenn der Reflex nicht normal ist, kann dies ein Hinweis auf ein Nerven- oder Muskelschaden sein. Daher ist es wichtig, dass Patienten regelmäßig ärztliche Untersuchungen haben, um sicherzustellen, dass ihre neurologische Funktion intakt ist.
Reflexe sind dadurch gekennzeichnet, dass sie schnell und autonom ablaufen. Sie können nicht willentlich gesteuert werden. Reflexe dienen als Schutzfunktion und regulieren die Haltung des Körpers, sowie die Spannung der Muskulatur.
Die anatomische Grundlage für Reflexe bildet der sogenannte Reflexbogen, der aus sensiblen und motorischen Nerven besteht. Es wird unterschieden nach Eigen- und Fremdreflexen: Beim Eigenreflex liegen Rezeptor und Effektor auf der gleichen Stelle. Beim Fremdreflex liegen Rezeptor und Effektor an unterschiedlichen Stellen. Der Fremdreflex ist polysynaptisch, d.h. es werden mehrere Synapsen angesprochen. Die Fremdreflexe müssen zum großen Teil erlernt werden. Je stärker der Impuls ist, desto stärker fällt die Reaktion aus. Die Eigenreflexe sind angeboren und ihre Stärke ist immer gleich und nicht von der Impulsstärke abhängig.