Die Methodik der Caliper Messung ist eine Variante, um deinen Körperfettanteil zu bestimmen. Da die Körperzusammensetzung aus Muskelmasse, Fettgewebe und Wassereinlagerungen nicht nur individuell, sondern auch tagesformabhängig unter vielen Einflussfaktoren steht, ist der stärkste Kritikpunkt an Fettmessgeräten oft die fehlende Präzision und Verlässlichkeit der Angaben. Um die Genauigkeit der Körperfettmessung zu optimieren, sind zahlreiche weitere Messmethoden auf dem Fitness- und Gesundheitsmarkt entstanden. Besonders die Hautfaltenmessung mittels eines Calipers hat sich dabei als eine der sichersten und genausten Messmethoden etabliert. Egal ob zum allgemeinen Muskelaufbau oder während einer Diät – das regelmäßige Messen deines Körperfettanteils solltest du vor allem aus gesundheitlichen und nicht aus ästhetischen Gründen durchführen.
Wie messe ich meinen Körperfettanteil? Welcher Körperfettanteil ist für meine Körpergröße der richtige? Wie wende ich das Messgerät richtig an? Das sind alles Fragen, die du dir jetzt vermutlich stellst. Keine Sorge: Wir unterstützen dich gerne dabei, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
In folgenden Ausbildungen gehen wir tiefer darauf ein:
Die Caliper Messung dient der Bestimmung des Körperfettanteils. Dieser setzt sich aus dem Verhältnis von Körperfett zur Gesamtmasse des Körpers zusammen.
Die bekannteste Orientierungsgröße ist dabei der BMI (Body Mass Index), der zwischen untergewichtig (>18,5), normalgewichtig und übergewichtig differenziert. Hierfür werden die zwei Faktoren Körpergewicht und Körpergröße herangezogen. Die Zusammensetzung aus Muskel- und Fettanteil wird hierbei nicht berücksichtigt, weshalb der BMI als Kenngröße meist nur mittelmäßig aussagekräftig ist.
BMI = Körpergewicht in kg/(Körpergröße in m)2 | |
Untergewicht | <18,5 |
Normalgewicht | 18,5-24,9 |
Übergewicht | >=25 |
Adipositas in unterschiedlichen Graden | >=30 |
Dabei ist jedoch wichtig zu wissen, dass Fettanteile nicht nur negativ gewertet werden dürfen. Beispielsweise dient das subkutane Unterhautfettgewebe dem Körper als Energiespeicher und sowohl mechanischem als auch immunologischem Schutz. Das sogenannte viszerale Fett, welches sich vor allem in der Bauchregion um die Organe anlagert, ist dagegen gesundheitlich bedenklich. Ein insgesamt zu hoher Körperfettanteil birgt viele Gesundheitsrisiken. Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Herzerkrankungen oder ein überhöhter Blutwert sind nur einige dieser Folgen.
Demnach lohnt es sich, den körpereigenen Fetthaushalt immer im Blick zu behalten, um eventuellen gesundheitlichen Risiken vorzubeugen. Dafür musst du allerdings nicht zwangsläufig regelmäßig auf ein Fettmessgerät zurückgreifen, sondern kannst auch mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung für eine gesunde Körperkomposition sorgen. Wer es jedoch genau wissen mag und seine Körpertransformation dokumentieren will, kann zur Fett-Zange, dem Caliper, greifen.
Eine näherungsweise Bestimmung des Körperfettanteils, ob zur Überwachung deines allgemeinen Gesundheitszustands oder zur Erreichung deiner optischen Vorstellung, gelingt mithilfe der Calipometrie. Dazu wird die Dicke bestimmter Hautfalten gemessen. Die daraus entstehenden Messergebnisse sind verlässliche Parameter, um ein eventuelles Unter- oder Übergewicht zu bestimmen.
Die Hautfaltenmessung gilt vor allem deshalb als zuverlässig, da das Fettgewebe des menschlichen Körpers hauptsächlich zu 50–70 % unter der Haut angesiedelt ist. Man spricht auch vom subkutanen Fett. Durch die Messung dieses subkutanen Fette sind Rückschlüsse auf den Gesamtwert des Depotfettes möglich.
Anhand der Messwerte aus der Calipometrie kannst du folglich deine körperliche Veränderung Messung für Messung protokollieren und somit deine Ziele – Zu- oder Abnahme – optimal steuern. Besonders zur Dokumentation deiner Trainingsergebnisse eignet sich die Caliper-Methode, da sie weniger die gleichmäßige Verteilung des Körperfettanteils, sondern den Gesamtwert misst.
Um im Rahmen der Caliper Messung deinen Körperfettanteil zu bestimmen, benötigst du zunächst ein entsprechendes Körperfettmessgerät. Die Caliper-Zange, also das Hautfaltenmessgerät, wird anschließend an bestimmten Punkten deines Körpers angesetzt, um die Schichtdicke des Unterhautfettgewebes zu messen.
Dazu wird an unterschiedlichen Körperstellen jeweils mit Daumen und Zeigefinger in circa einem Zentimeter Abstand eine Körperfalte gegriffen. Anschließend wird dort die Caliper-Zange angesetzt und langsam zugedrückt. Sobald die Druckmesshilfe einrastet, kann der so gemessene Wert bereits abgelesen werden. Diese Messwerte werden nachfolgend mit entsprechenden Tabellen verglichen. Um besonders verlässliche Werte zu erhalten, empfiehlt es sich, diesen Vorgang jeweils dreimal an derselben Stelle durchzuführen und aus den gesammelten Werten einen Mittelwert zu berechnen. Die Messung erfolgt dabei stets auf der rechten Körperseite der aufrecht stehenden Person. So werden inter- und intraindividuelle Abweichungen reduziert und eine annähernde Standardisierung des Verfahrens gewährleistet.
TIPPS DER ASG:
Um den Anteil des Körperfetts zu messen, gibt es mehrere Verfahren. Ihnen gemein ist, dass sie sich an ähnlichen Messpunkten orientieren. Die Methoden variieren zwischen zwei bis zehn Messpunkten verteilt über den Körper. Besonders gängige Methoden sind die 3-Punkte oder die 7-Punkte Methode. Während die 3-Punkte Methode leichter durchzuführen ist, ist die 7-Punkte Messmethode präziser, da sie mehr Werte in ihr Ergebnis miteinbezieht.
Neben den Messwerten werden auch zusätzliche Faktoren wie Alter und Geschlecht in der Formel zur Berechnung deines Körperfettanteils berücksichtigt.
Die leichteste Variante in der Calipometrie ist die 3-Falten Methode nach Jackson und Pollock. Sie unterscheidet in der Wahl der Messpunkte zunächst nach dem Geschlecht. Diese Art der Hautfaltenmessung gleicht sich lediglich im dritten und letzten Messpunkt, der in der Oberschenkelregion liegt. Dazu wird die Hautfaltendicke jedes Messpunktes dreimal gemessen und dann jeweils der Durchschnittswert als Ergebnis verwendet. Vor allem für den Normalgebrauch reichen diese Messwerte bereits aus, um den individuellen Anteil des Körperfetts zu ermitteln.
Wenn du eine Frau bist, sind die folgenden drei Messpunkte deine Grundlage zur Berechnung des Körperfettanteils:
Wenn du ein Mann bist, sind die folgenden drei Messpunkte deine Grundlage zur Berechnung des Körperfettanteils:
Im Gegensatz zur 3-Falten Methode macht die 7-Falten Methode zunächst keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Alle Messpunkte gelten hierbei sowohl für Männer als auch für Frauen. Dennoch bezieht die grundlegende Formel zur Berechnung des Gesamtkörperfettanteils das Geschlecht mit ein. Die Punkte der 3-Falten-Methode werden auch in der 7-Falten-Methode gemessen. Sie wird lediglich um zusätzliche Punkte erweitert, um genauere Ergebnisse zu erhalten.
Die verschiedenen Messpunkte:
Bedenke dabei, immer an exakt denselben Punkten zu messen, um dein Ergebnis nicht zu verfälschen und ein optimales Bild davon zu erhalten, wie sich dein Körperfettanteil über einen bestimmten Zeitraum verändert.
Solltest du mit einer manuellen Körperfettzange messen, gilt es nun, deine erhaltenen Werte so umzurechnen, dass du deinen Körperfettanteil in Prozentangaben erhältst, um ihn anschließend mit einer der Vergleichstabellen abzugleichen. Besonders im Rahmen der 7-Falten Messmethode muss betont werden, dass sich die Messpunkte zwar nicht bezüglich der Geschlechter unterscheiden, die Formel zur Berechnung des Körperfettanteils jedoch schon. Die Berechnung läuft dabei in drei Schritten ab:
S = Summer der sieben Falten in Millimetern
a = Alter in Jahren
Für Frauen lautet die Rechnung anschließend:
Und für Männer ist hier die Formen im Überblick:
Der so erhaltene Wert spiegelt nun deinen Körperfettanteil in Prozenten wider. Im Anschluss daran kannst du diesen Wert jeweils mit der entsprechenden Tabelle abgleichen und sehen, in welchem Bereich dein momentaner Körperfettanteil liegt.
Wie hoch oder gering der jeweilige Körperfettanteil (KFA ist, lässt sich nur individuell bestimmen. Das liegt vor allem an dem Einfluss verschiedener Faktoren wie Geschlecht, Alter und Körpertyp. Zur besseren Übersicht haben wir dir im Folgenden eine Vergleichstabelle aufgeführt.
Caliper Messung Vergleichstabelle für Frauen:
Alter | Niedriger KFA | Normaler KFA | Hoher KFA | Sehr hoher KFA |
20 – 39 Jahre | unter 21,0 % | 21,0 bis 32,9 % | 33,0 bis 38,9 % | höher 39,0 % |
40 – 59 Jahre | unter 23,0 % | 23,0 bis 33,9 % | 34,0 bis 39,9 % | höher 40,0 % |
60 – 79 Jahre | unter 24,0 % | 24,0 bis 35,9 % | 36,0 bis 41,9 % | höher 42,0 % |
Caliper Messung Vergleichstabelle für Männer:
Alter | Niedriger KFA | Normaler KFA | Hoher KFA | Sehr hoher KFA |
20 – 39 Jahre | unter 8,0 % | 8,0 bis 19,9 % | 20,0 bis 24,9 % | höher 25,0 % |
40 – 59 Jahre | unter 11,0 % | 11,0 bis 21,9 % | 22,0 bis 27,9 % | höher 28,0 % |
60 – 79 Jahre | unter 13,0 % | 13,0 bis 24,9 % | 25,0 bis 29,9 % | höher 30,0 % |
Die Richtwerte für Frauen und Männer unterscheiden sich stark. Frauen haben aufgrund ihres Zyklus generell einen höheren Fettanteil: Das Fett ist dabei nicht nur essenziell für die Regulation hormoneller Prozesse, sondern auch im Brustgewebe und zum Schutz der Gebärmutter vorhanden. Männer lagern ihr Fett meist zum großen Teil im Bauchraum als viszerales Fett, was, wie bereits erwähnt, ein Gesundheitsrisiko darstellt. Somit ist der durchschnittliche Minimalwert an Körperfett bei Männern deutlich niedriger als bei Frauen.
Während die separate Betrachtung von BMI und Körperfettanteil zu Fehlinterpretationen führen kann, kann die Kombination beider Parameter aussagekräftige Aufschlüsse über den Zustand des Trainierenden geben. Von diesem Ausgangspunkt kann ein Ziel definiert und können entsprechende Handlungen vollzogen werden.
Fettabbau und Muskelaufbau – so lautet häufig das Ziel des Fitnesstrainings. Auch hier kann eine Körperfettzange zur Messung hinzugezogen werden, um die körperlichen Veränderungen nachzuvollziehen: Die Schichtdicke der Haut im Laufe dieser Transformation verändert sich maßgeblich.
Was in der Diät oft als „Abnehmen“ bezeichnet wird, meint eigentlich die Reduzierung des Körperfettanteils. Ziel dabei sollte es sein, nicht nur an Gewicht, sondern vielmehr reines Fett zu verlieren und die bestehenden Muskeln zu erhalten. Fälschlicherweise wird dieser Aspekt in den meisten Diäten vernachlässigt. Eine bloße Gewichtsreduktion wird, besonders in den ersten Tagen einer Ernährungsumstellung oder restriktiven Diät, bereits durch den Verlust von Wassereinlagerungen oder des Darminhalts erreicht. Auch Muskulatur baut der Körper bereitwilliger ab als Fettdepots, da diese eine Energiereserve für „schlechte“ Zeiten darstellen. Muskeln dagegen erhöhen den Energieverbrauch im Ruhezustand. Bedenke: Der Körper interessiert sich nicht für dein Spiegelbild, sondern für dein Überleben!
Wird dem eigentlichen Ziel der Diät also nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt, kann dies schnell dazu führen, dass zwar Gewicht verloren, jedoch kein Fett abgebaut wird. Der Muskelerhalt und zeitgleiche Fettabbau für eine definierte Figur gelingt in Form einer adäquaten Ernährung in Kombination mit kontinuierlichen Trainingsreizen. Auch hier sollte nach Plan vorgegangen werden, denn bei der Rückkehr zur „gewohnten Lebensweise“ im Anschluss an eine strikte Diät kommen oftmals auch die zusätzlichen Pfunde wieder zurück.
Auch mit dem Fokus auf dem Muskelaufbau kann die Messung des Körperfettanteils hilfreich sein. Ziel hierbei ist es, vor allem fettfreie Muskulatur aufzubauen. Mithilfe der Calipometrie kannst du selbstständig kontrollieren, ob das der Fall ist. Mit steigendem Körpergewicht steigt meist auch zwangsläufig der Körperfettanteil. Komplett vermeiden lässt sich das nicht, doch mit einer regelmäßigen Messung mit der Caliper-Zange kannst du diesen Sachverhalt verfolgen und gegebenenfalls dein Training umstellen. Auch die Zufuhr von möglichst kohlenhydratarmer Nahrung kann dich während des fettfreien Muskelaufbaus unterstützen. Achtung: Fette komplett aus der Ernährung zu streichen, um Körperfett zu verlieren, wird nicht funktionieren. Im Gegenteil: Ohne Fette könnten weder Frauen noch Männer überleben, da sie lebenswichtige Funktionen in unserem Körper erfüllen, beispielsweise bei der Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen oder dem Aufbau von Zellwänden.
Zusätzlich zu den körperlichen, kann die Körperfettmessung mit einer Körperfettzange außerdem motivationale Vorteile haben. Über regelmäßige Messungen werden Erfolge deutlich sichtbarer und somit steigt auch deutlich der Wille zur Optimierung des eigenen Körpers.
Gratis Anleitung: Körperfettmessung mir Caliper Zange
Die Bestimmung deines Körperfettanteils ist nicht unbedingt nötig. Wenn es dich jedoch interessiert, deine körperlichen Veränderungen nachzuverfolgen, um deinen Lebensstil besser auf deine Ziele ausrichten zu können, bietet sich die günstige Caliper Messung an. Das gilt auch, wenn du als Personal Trainer oder Fitnesstrainer die Transformation deiner Kunden dokumentieren willst!
Wie bei anderen Messverfahren kann es auch hier zu Fehlerquellen kommen, also achte darauf:
Ein letzter Appell: Nimm es nicht zu genau, besonders, wenn du die Caliper Messung nicht in Vorbereitung auf einen Wettkampf o. ä. anwendest. Die Gesundheit steht immer im Vordergrund – lieber etwas mehr Fett am Körper und dafür fit und gesund!