Das Verschlucken, auch Aspiration genannt, ist ein Missgeschick bei der Nahrungsaufnahme. Der Prozess der Nahrungsaufnahme ist in willkürliche und unwillkürliche Aktionen geteilt. Während Kauen und Schlucken willkürlich geschehen, läuft der Transport zum Magen unwillkürlich ab.
Die Nahrung wird im Mund zerkleinert, mit Speichel vermengt und in Breiform die Speiseröhre zum Magen hinabgeleitet. Im Übergang von Mund zu Schlund befinden sich die Luft- und Speiseröhre. Sie liegen so nah beieinander, dass eine Klappe, der sogenannte Kehldeckel, beim Schluckvorgang dafür sorgt, dass die Luftröhre verschlossen wird und die Nahrung zum Magen gelangt. Ausgelöst wird dieser Reflex von einem Nervenreiz. Ist dieser gestört, zum Beispiel durch eine Nervenerkrankung, kann der Schluckvorgang nicht wie gewohnt ablaufen. Bei solchen pathologischen Schluckstörungen spricht man von Dysphagie.
Bei den meisten Personen geschieht das Verschlucken aber lediglich, wenn man sich im Alltag nicht auf den Ess- oder Trinkvorgang konzentriert, abgelenkt ist, während des Essens spricht, sich bewegt oder erschreckt. Dann schließt die Klappe nicht richtig und kleine Nahrungsteile können in die Luftröhre gelangen.
Um den Fremdkörper nun schnell wieder aus dem falschen Gebiet zu entfernen, wird der Hustenreflex ausgelöst. Dieser kann von einer zweiten Person verstärkt werden, wenn auf den oberen Rücken (zwischen die Schulterblätter) geklopft wird.
Ist die betroffene Person nicht dazu in der Lage, die fehlgeleitete Nahrung durch den Hustenreflex eigenständig heraus zu transportieren, kann mit Nutzung des Heimlich-Handgriffes ein unterstützender Mechanismus ausgelöst werden. Dabei legt eine zweite Person von hinten die Arme um den Oberkörper der zu ersticken drohenden Person und übt ruckartig Druck auf den Magen bzw. Brustkorb aus, um den Hustenreflex zu unterstützen. Ist das noch nicht zielführend, kann eine Kombination aus abwechselnd mehrmaligen Rückenschlägen und vier bis sechs Anwendungen des Heimlich-Handgriffes angewendet werden.
Ist die Gefahr nun gebannt, kann das Gefühl „etwas im Hals stecken zu haben“ dennoch bestehen bleiben. Dies liegt meist an einer Reizung der Schleimhäute und klingt nach einiger Zeit wieder ab.
Einer Person, die sich verschluckt hat, muss sofort geholfen werden. Die aufgenommene Nahrung kann sonst in die Lunge gelangen und dort eine Entzündung hervorrufen. Ferner könnte es notwendig sein, festgesetzte Nahrungsteile aus den Lungengängen operativ zu entfernen. Im schlimmsten Fall kann der Fremdkörper die Luftröhre verstopfen und es kann zu Atemnot oder Ersticken kommen. Es gibt allerdings auch Fälle, bei denen sich große Essensbrocken zwischen dem Kehlkopf und der Speiseröhre festsetzen. Dabei besteht die Gefahr, dass es zu einem reflektorisch einsetzenden Herzstillstand kommen kann.
Sie sehen: Wenn die einwandfreie Funktion des Kehldeckels nicht gegeben ist, kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen oder sogar Lebensgefahr drohen. Besondere Vorsicht ist bei (Klein-)Kindern sowie älteren Menschen oder Personen mit neurologischen Vorerkrankungen geboten. Bei all diesen Personengruppen kann es häufiger zum Verschlucken kommen und der reflektorisch einsetzende Hustenreiz kann nicht ohne Komplikationen ausgeübt werden. Bei chronischen Schluckstörungen, welche häufig bei neurologischen Erkrankungen vorliegen, sollten Flüssigkeiten zur Sicherheit etwas angedickt werden. Das minimiert das Risiko des Verschluckens.