Bei der Pressatmung wird durch einen willkürlich gesteuerten Verschluss der oberen Atemwege eine Druckerhöhung im Brustraum erzeugt.
Oft erfolgt die Pressatmung automatisch beim Training mit hohen Lasten. Die Pressatmung setzt in der Regel erst bei Intensitäten oberhalb von 60% der Maximalkraft ein.
Der Verschluss der oberen Atemwege führt zur Stabilisierung des Brustkorbes und ist im Kraftsport weit verbreitet. Durch die Pressatmung können die Muskeln im Bereich des Brustkorbes stabilere Ansatzpunkte finden und dadurch höhere Lasten im Krafttraining bewältigt werden.
Ausgelöst wird die Pressatmung durch den Verschluss der Luftwege durch den Kehlkopf. Diese Atmung birgt gewisse Risiken und sollte deshalb nur in Maßen und ausschließlich von gesunden Personen eingesetzt werden.
In folgenden Ausbildungen gehen wir tiefer darauf ein:
Während der Pressatmung können initiale Blutdruckspitzen von bis zu 400 mm/Hg entstehen. Durch diesen hohen Druck besteht die Gefahr von Gefäßrupturen. Darüber hinaus besteht die Gefahr einer verminderten Herzdurchblutung während der Pressatmung.
Nach der Pressatmung lässt der intrathorakale Druck plötzlich nach. Daraus resultiert ein starker Vagusreiz. Dies führt zu einer sogenannten postpressorischen Bradykardie – einer Verlangsamung der Herzfrequenz. Die Folge können Synkopen (Ohnmachtserscheinungen) oder Herzrhythmusstörungen sein.
Problematisch wird der Einsatz dieser Atemtechnik vor allem bei Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Durch den erhöhten Druck im Brustinnenraum und der daraus resultierenden Beeinträchtigung des Blutrückflusses zum Herzen, ist keine regelrechte Durchblutung des Herzens gegeben.
Das klassische Erscheinungsbild einer Person, die in die Pressatmung verfallen ist, sind ein hochroter Kopf sowie das deutliche Erschienen der Halsvenen.
Bei entsprechenden Vorerkrankung kann es durch die Druckerhöhung im Brustraum zudem zu Schäden an den Gefäßwänden kommen (Vogt, 2012). Personen mit Vorerkrankung sollten deshalb die Pressatmung unbedingt vermeiden.
Es sollte darauf geachtet werden, die Luft nicht anzuhalten, sondern stattdessen die Lippenbremse zu nutzen. Dabei wird durch die Nase eingeatmet und durch die locker aufeinanderliegenden Lippen ausgeatmet. Diese Atemtechnik reguliert die Aufnahme und Abgabe der Luft und hat keine negativen Auswirkungen auf den Blutdruck. Verfällt man dennoch während einer Tätigkeit in die Pressatmung, kann die Belastung für den Körper zu hoch sein (Meyer, 2004).
Es herrscht die grundsätzliche Empfehlung während Kraftübungen die Atmung nicht anzuhalten. Dabei wird häufig empfohlen während der konzentrischen Phase auszuatmen und während der exzentrischen Phase einzuatmen.
Bei einigen Übungen, bei denen die Atemhilfsmuskulatur mitbeansprucht wird, kann die Umdrehung dieses Prinzips durchaus sinnvoll sein. So bietet es sich beispielsweise bei der Übung „Butterfly Reverse“ an, während der Retroversion der Arme (Konzentrik) aufgrund der Weitung des Brustkorbes einzuatmen und während der Anteversion (Exzentrik) auszuatmen.
Bis auf einige Ausnahmen wird empfohlen:
Meyer, K. (2004). Körperliche Bewegung – dem Herzen zuliebe. Ein Ratgeber für Herzpatienten (4. überarb. Auflage). S. 67. Darmstadt: Steinkopff Verlag.
Vogt, W. (2012). Sport mit Älteren. Grundlagen und Konzeption einer Multifunktionalen therapeutischen Gymnastik unter Berücksichtigung natürlicher und pathologischer Alterungsvorgänge (2. Auflage). S. 115. Norderstedt: Book on Demand GmbH.