Die maximale Herzfrequenz ist die höchste Anzahl von Schlägen pro Minute, die dein Körper unter hoher Belastung leisten kann.
Es gibt viele Formeln zur Berechnung Deiner maximalen Herzfrequenz, aber die am meisten untersuchten sind die folgenden:
Die gängigste Formel für Männer und Frauen:
Maximale Herzfrequenz = 220 - Lebensalter
Du ziehst also einfach dein Alter von 220 ab. Zum Beispiel wäre die geschätzte maximale Herzfrequenz eines 40-Jährigen mit dieser Formel 220 - 40 Jahre = 180 Schläge pro Minute.
Nach dieser Formel sähe die maximale Herzfrequenz je nach Alter folgendermaßen aus:
Alter |
Maximale Herzfrequenz |
20 |
200 |
30 |
190 |
40 |
180 |
50 |
170 |
60 |
160 |
70 |
150 |
80 |
140 |
Nur für Frauen anwendbar:
Maximale Herzfrequenz = 206 - (0,88 × Alter)
Für aktive Männer und Frauen
Maximale Herzfrequenz = 211 - (0,64 x Alter)
Für Männer und Frauen über 40 Jahre:
Maximale Herzfrequenz = 208 - (0,7 × Alter)
Hier ist ein Beispiel zur Veranschaulichung der Tanaka-Formel zur Berechnung der maximalen Herzfrequenz für einen gelegentlich sportlich aktiven 45-Jährigen:
Maximale Herzfrequenz = 208 - (0,7 x 45) = 177 Schläge pro Minute
Bei dieser Formel wird nach dem Geschlecht differenziert:
Maximale Herzfrequenz bei Männern = 223 - 0,9 x Lebensalter
Maximale Herzfrequenz bei Frauen = 226 - Lebensalter
In folgenden Ausbildungen gehen wir tiefer darauf ein:
Neben theoretischen Schätzungen und Formeln kann die maximale Herzfrequenz auch durch einen praktischen Feldtest bestimmt werden.
Der Feldtest erfordert keine spezielle Laborausstattung, liefert jedoch eine präzise und individuelle Bestimmung der maximalen Herzfrequenz. Das zugrunde liegende Prinzip ist simpel: Nach einer angemessenen Aufwärmphase wird eine Übung durchgeführt, welche die Teilnehmer an ihre maximale Leistungsgrenze bringt.
Beispiel für einen Feldtest zur Bestimmung der maximalen Herzfrequenz:
Nutze ein Herzfrequenzmessgerät, um die höchste erreichbare Herzfrequenz zu dokumentieren. Diese stellt die maximale Herzfrequenz dar.
Während die meisten Formeln eine ungefähre maximale Herzfrequenz auf der Grundlage deines Alters und deines Geschlechts berechnen, ist es in Wirklichkeit viel komplizierter.
All diese Faktoren können bei der Bestimmung deiner MHR eine Rolle spielen:
Die maximale Herzfrequenz kann von Person zu Person variieren und ist kein Indikator für die körperliche Fitness.
Mit anderen Worten: Sie steigt nicht an, wenn du stärker oder schneller wirst, und sie bedeutet auch nicht, dass jemand mit einer höheren maximalen Herzfrequenz leistungsfähiger ist als du.
Die Kenntnis deiner maximalen Herzfrequenz kann dir jedoch helfen, deine Zielherzfrequenz zu bestimmen. Damit hast du eine genauere Methode zur Bestimmung deiner Trainingsintensität als mit deiner wahrgenommenen Anstrengung über die Borg Skala oder ähnlichen subjektiven Methoden.
Anhand deiner ermittelten maximalen Herzfrequenz kannst du nun deine Trainingsbereiche definieren:
Prozent der maximalen Herzfrequenz |
Ziel / Trainingsbereich |
55%-65% |
Erholung, Regeneration |
65%-75% |
Aerober Bereich |
80%-85% |
Grundlagenausdauer |
85%-88% |
Laktatschwellentraining |
90%+ |
Anaerober Bereich |
Zone 1: Erholung, Regeneration
55%-65% der maximalen Herzfrequenz
Wird verwendet, um deinen Körper mit minimaler Belastung und Anstrengung in Bewegung zu bringen. Diese Zone kann für einen leichten Trainingstag, zum Aufwärmen oder Abkühlen genutzt werden.
Zone 2: aerob, Grundlagenausdauer
65%-75% der maximalen Herzfrequenz
Für längere Trainingseinheiten kannst du diese Zone über viele Kilometer durchhalten.
Zone 3: Grundlagenausdauer
80%-85% der maximalen Herzfrequenz
In dieser Zone trainierst du gerade noch im aeroben Bereich. Es fällt Laktat an, aber dein Körper kann dieses direkt wieder abbauen.
Zone 4: Laktatschwellentraining
85%-90% der maximalen Herzfrequenz
In dieser Zone flutet mehr Laktat an, als dein Körper abbauen kann; das Training in dieser Zone hilft deinem Körper, deine Laktatschwelle nach oben zu verschieben.
Zone 5: anaerober Bereich
90% der maximalen Herzfrequenz und mehr
Das Training in dieser Zone wird auch als Laktatverträglichkeitstraining bezeichnet. Die Fähigkeit, trotz der Anflutung von Laktat (Salz der Milchsäure), weiterzulaufen, wird hiermit trainiert.
Der Puls und die Herzfrequenz sind eng miteinander verbunden, aber es gibt einige Unterschiede zwischen den beiden:
Die Herzfrequenz und der Puls können daher durchaus unterschiedlich hoch sein. Wenn dein Herz schlägt (also eine Herzfrequenz aufweist), du aber in der Peripherie keine Druckwelle spürst, dann ist der Puls bei Null.
Um herauszufinden, ob du innerhalb deines Herzfrequenz-Zielbereichs trainierst, musst du dein Training kurz unterbrechen und deinen Puls messen.
Du kannst deinen Puls am besten am Handgelenk messen. Den Radialpuls kannst du an der Arterie des Handgelenks in Höhe des Daumens fühlen.
Die maximale Herzfrequenz sinkt mit dem Alter aufgrund einer Kombination aus physiologischen und strukturellen Veränderungen im Herz-Kreislauf-System.
Einige der Hauptgründe für diesen Rückgang sind:
Die maximale Herzfrequenz ist ein wichtiger Indikator für die Trainingsintensität und hilft, individuelle Herzfrequenzzonen festzulegen.
Verschiedene Formeln, wie die Fox-, Gulati-, HUNT-, Tanaka- und Winni Spanaus-Formel bieten geschlechts- und altersspezifische Schätzungen der maximalen Herzfrequenz.
Darüber hinaus ermöglichen Feldtests eine praxisnahe Ermittlung der maximalen Herzfrequenz.
Die Kenntnis der maximalen Herzfrequenz unterstützt die Definition von Trainingsbereichen, die auf verschiedene Leistungsbereiche abzielen, von Erholung und Regeneration bis hin zum anaeroben Bereich.
Es ist wichtig, individuelle Faktoren wie Alter, Höhenlage, Gene und Größe bei der Bestimmung der maximalen Herzfrequenz zu berücksichtigen, um ein effektives und zielgerichtetes Training zu ermöglichen.
Freizeitaktivitäten wie Spazierengehen und leichtes Radfahren haben zwar ihre eigenen Vorteile und sind kardiovaskulär, aber sie sind kein Cardio Training, da sie in der Regel nicht regelmäßig, geplant und strukturiert durchgeführt werden und nicht hauptsächlich darauf ausgerichtet sind, die Funktion des Herzens, der Lunge und des Kreislaufs zu verbessern.
Cardio Training kann dabei helfen Gewicht abzunehmen. Entgegen der landläufigen Meinung, dass die Intensität bei der Belastung nicht zu hoch sein darf, um Fett zu verbrennen, zeigen Studien, dass die Gewichts- und Fettreduktion in der Regel umso höher ist, desto intensiver die Belastung ausgeführt wird.
Die allgemeine Empfehlung für alle Erwachsenen, auch für ältere und behinderte Menschen, ist mindestens 150 Minuten körperliche Aktivität von mittlerer Intensität pro Woche auszuüben.
Durch die Erhöhung der Herzfrequenz und die Steigerung des Sauerstoffflusses bietet Herz-Kreislauf-Training folgende gesundheitliche Vorteile für das Herzkreislauf-System: