Der Latissimus dorsi ist ein großer, flacher Rückenmuskel. Der Latissimus dorsi ist der größte Muskel des Oberkörpers.
Zusammen mit dem Levator scapulae, dem Trapezius und dem Rhomboidus gehört der Latissimus dorsi zur oberflächlichen Schicht der äußeren Rückenmuskeln.
Das Wort Latissimus dorsi stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "breitester [Muskel] des Rückens" – abgeleitet von "latissimus" (lateinisch: breitester)' und "dorsum" (lateinisch: Rücken).
Synonym |
Breiter Rückenmuskel |
Ursprung |
Dornfortsatz vom 7. - 12. Brustwirbel, Crista iliaca und Angulus inferior scapulae |
Ansatz |
Sulcus intertubercularis humeri |
Nerv |
N. thoracodorsalis (C6 - C8) |
Funktion |
Adduktion, Retroversion und Innenrotation des Armes |
Synergisten |
M. pectoralis major M. teres major |
Antagonisten |
M. deltoideus M. serratus anterior |
Dornfortsätze der Wirbel TH7 bis L5, thorakolumbale Faszie, Beckenkamm, untere 3 oder 4 Rippen und unterer Winkel des Schulterblatts.
In folgender Ausbildung gehen wir tiefer darauf ein:
Intertuberkuläre Furche des Oberarmknochens.
Nervus thoracodorsalis (C6 - C8) aus dem hinteren Strang des Plexus brachialis.
Thoracodorsaler Ast der Arteria subscapularis
Der Latissimus dorsi arbeitet mit dem Teres major und dem Pectoralis major zusammen, um die Bewegungen der oberen Extremität auszuführen. Gemeinsam arbeiten diese Muskeln an der Adduktion und der Innenrotation des Oberarmes.
Der Latissimus dorsi ist in der Lage, den unteren Winkel des Schulterblatts in verschiedene Richtungen zu ziehen und so Bewegungen im Schultergelenk zu erzeugen (Adduktion, Retroversion und Innenrotation des Armes).
Der Latissmus dorsi ist ein Klettermuskel. Wenn die Arme über dem Kopf fixiert sind, kann er zusammen mit dem Pectoralis major den Rumpf nach oben heben. Er ist ein wichtiger Muskel beim Rudern und Schwimmen.
Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass der Latissimus dorsi auch bei der tiefen Einatmung und bei kräftigen Atmungsfunktionen wie Husten und Niesen aktiv ist. Beim Husten oder Niesen spürt man, wie der Muskel kräftig nach innen drückt, da er den Brustkorb und den Bauch zusammenpresst.
Der seitliche Anteil des M. latissimus dorsi bildet den hinteren Rand der Achselhöhle. Er kontrahiert bei der Adduktion des Arms. Sein Ansatz liegt vorne am Rande des Tuberculum minor.
Wenn man den Patienten bittet, den Arm 90° zu beugen und ihn gegen einen nach oben gerichteten Druck zu halten, kann man den Musculus latissimus dorsi gegenüber dem Thorax hervorheben.
Der Untersucher kann eine Muskelkontraktion ertasten, indem er die hintere Axillarfalte zwischen Finger und Daumen hält und den Patienten bittet, zu husten.
Verspannungen
Ein verspannter Latissimus dorsi trägt nachweislich zu chronischen Schulterschmerzen und chronischen Rückenschmerzen bei.
Da der Latissimus dorsi die Wirbelsäule mit dem Oberarmknochen verbindet, kann sich eine Verspannung dieses Muskels entweder in einer suboptimalen Funktion des Schultergelenks äußern, die zu chronischen Schmerzen führt, oder in einer Tendinitis der Sehnenfaszien, die den Latissimus dorsi mit der Brust- und Lendenwirbelsäule verbinden.
Verletzungen
Verletzungen des Latissimus dorsi sind selten. Die Diagnose kann durch Visualisierung des Muskels und Bewegungstests gestellt werden. Eine MRT-Untersuchung des Schultergürtels bestätigt die Diagnose. Muskelbauchverletzungen werden mit Rehabilitation behandelt, während Sehnenabrissverletzungen operativ oder konservativ mit Reha behandelt werden können. Unabhängig von der Behandlung kehren die Patienten in der Regel ohne bleibende Funktionseinbußen zurück.
Unterstützung des Herzens
Bei Herzpatienten mit geringer Herzleistung, die nicht für eine Herztransplantation in Frage kommen, kann ein Verfahren namens Kardiomyoplastie das versagende Herz unterstützen. Bei diesem Verfahren werden die Latissimus dorsi Muskeln um das Herz gewickelt und synchron mit der Ventrikelsystole elektrostimuliert.
Bedeutung beim Gehen mit Gehhilfen
Bei Aktivitäten wie dem Gehen mit Krücken, bei denen der Oberarmknochen im Stehen zum Fixpunkt wird, hat der Latissimus dorsi die Fähigkeit, den Rumpf relativ zu den Armen nach vorne zu ziehen. Bei dieser Aktion wird auch das Becken angehoben. Bei Menschen mit Lähmungen der unteren Körperhälfte ermöglicht die Tatsache, dass der Latissimus dorsi am Becken ansetzt und noch innerviert ist, die Bewegung von Becken und Rumpf. So können Träger von Gehhilfen und Menschen, die an Krücken gehen, einen modifizierten Gang erreichen, indem sie die Arme fixieren und die Hüften durch eine alternative Kontraktion jedes Latissimus dorsi anspannen.
Der Latissimus dorsi kann mit einer Vielzahl verschiedener Übungen trainiert werden.
Dazu gehören unter anderem:
Bei den meisten Übungen für den Latissimus dorsi werden gleichzeitig der Teres major, die hinteren Fasern des Deltamuskels, der lange Kopf des Triceps brachii und zahlreiche andere stabilisierende Muskeln beansprucht.
Der Latissimus dorsi ist ein wesentlicher Bestandteil des Rückens. Ein effektives Training des Latissimus dorsi bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Dies sind nicht nur Vorteile für Bodybuilder, sondern auch für das tägliche Leben.