Das Prinzip der Periodisierung und Zyklisierung bezieht sich auf die systematische und planmäßige Gestaltung des Trainingsprozesses mit dem Ziel, die sportliche Höchstform zu einem spezifischen Zeitpunkt zu erzielen.
Wenn ein Athlet dauerhaft an der Grenze seiner Belastbarkeit trainiert, droht die Gefahr, dass der Organismus dauerhaft in eine katabole Phase rutscht. Zur Abwendung dieser potenziellen Gefahr werden im periodisierten Training bewusst Phasen eingebaut, in denen die Höchstform temporär verloren geht. Dies erfolgt über die Reduktion der Trainingsbelastung, beispielsweise in Form geringerer Trainingsintensität, der Reduzierung des Trainingsumfanges oder andersgeartete Reize.
In folgenden Ausbildungen gehen wir tiefer darauf ein:
Ein periodisiertes Training bedeutet demnach, dass in bestimmten Zeitabschnitten das Trainingsprogramm systematisch verändert wird. Die Systematisierung erfolgt über die Veränderung von verschiedenen Trainingsvariablen (Wiederholungen, Satzzahl, Pausenlänge, Übungen). Dieser planmäßige Wechsel der Trainingsanforderungen führt zu einer langfristigen und nachhaltigen Leistungsverbesserung.
Umfang und Intensität stehen in einem umgekehrten Verhältnis zueinander - je höher der Trainingsumfang, desto niedriger muss die Intensität sein und umgekehrt. Der Wechsel von umfangsbetonten mit intensitätsbetonten Trainingsphasen bringt den Fortschritt.
Die Phasen der reduzierten körperlichen Belastung können auch der Verletzungsprophylaxe und –heilung dienen. In den leichten Phasen haben kleinere Verletzungen die Möglichkeit auszuheilen und der gesamte Körper wird auf die folgenden schweren Einheiten vorbereitet.
Der Körper passt sich nach einiger Zeit an bestimmte Belastungen im Training an, so dass die Leistung nicht mehr ansteigt. Durch eine Belastungsvariation – die Periodisierung – lässt sich ein langfristiger Leistungsaufbau realisieren.
Optimalerweise werden die Trainingsmethoden alle drei bis zehn Wochen gewechselt. Je fortgeschrittener der Athlet bzw. je höher die Leistungsfähigkeit, desto kürzer sollten die Phasen gestaltet werden.
Es wird empfohlen, nachfolgende Reihenfolge in der Trainingsplanung zur Schulung der Kraftfähigkeiten einzuhalten:
Kraftausdauer → Hypertrophie → IK.
Es müssen nicht in jedem Zyklus alle Übungen ausgewechselt werden; vor allem bei Anfängern genügt ein Wechsel der Belastungsintensität und somit des Wiederholungsbereiches. Bevor Krafttrainingseinsteiger Gewichte mit hohen Intensitäten bewegen, sollte die Bewegungsausführung sicher beherrscht werden. Ein IK-Training sollte grundsätzlich unter Beobachtung und Hilfestellung des Trainers erfolgen.
Die Trainingsperioden müssen nicht alle gleich lang sein. Die Empfehlung für die Dauer der jeweiligen Phasen sollte sich vielmehr an der Geschwindigkeit und Persistenz der physiologischen Anpassungsprozesse orientieren. Die Hypertrophie-Phase kann beispielsweise länger andauern als die IK-Phase, da sich das neuronale System schneller anpasst als die Muskelmorphologie. Nach zwei Wochen spezifischen IK-Trainings werden nur noch minimale Leistungssteigerungen auf neuronaler Ebene zu erzielen sein.
Idealerweise wird ein vorausschauender Trainingsplan erstellt, der dann bei Bedarf im Prozess angepasst werden kann. Hier werden drei Zyklusphasen differenziert:
Donath L., Faude O. (2019) (Evidenzbasierte) Trainingsprinzipien. In: Güllich A., Krüger M. (eds) Bewegung, Training, Leistung und Gesundheit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53386-4_45-1